Razzia in der Kasseler Innenstadt: Polizei überprüft 142 Personen an Kriminalitätsbrennpunkt
Kassel: Am gestrigen Montagabend führte die Kasseler Polizei mit Unterstützung von Beamten der Bereitschaftspolizei und gemeinsam mit dem Zoll und dem Ordnungsamt der Stadt Kassel eine Razzia in der Kasseler Innenstadt durch. Am Kriminalitätsbrennpunkt im Bereich Jägerstraße / Untere Königsstraße, der gegen 18:30 Uhr schlagartig abgesperrt wurde, überprüften die Einsatzkräfte insgesamt 142 Personen und mehrere Lokalitäten. Fünf Strafverfahren, die Festnahme eines mit Haftbefehl gesuchten Mannes sowie verschiedene Verfahren wegen gewerberechtlicher Verstöße sind das vorläufige Ergebnis der gemeinsamen Kontrollen.
Bereits in der Vergangenheit führte die Kasseler Polizei, nicht zuletzt wegen im Jahr 2017 offen zutage tretender Konflikte innerhalb des Milieus, Razzien in diesem Bereich durch. Aufgrund dabei gewonnener Erkenntnisse konnten anschließend mehrere umfangreiche Rauschgiftverfahren durch die "AG Stern" geführt und das kriminelle Milieu aufgehellt werden, was in der Folge zu Festnahmen mehrerer "Hintermänner", größeren Drogenfunden sowie Verurteilungen mit langjährigen Haftstrafen führte. Da die Polizei auch weiterhin
Rauschgift- und Beschaffungskriminalität in diesem Bereich feststellt, wird sie neben den intensiven Ermittlungen zukünftig dort auch weiterhin deutliche Präsenz zeigen.
Mehrere Festnahmen am gestrigen Abend
Bei der Razzia am gestrigen Montagabend überprüften die Einsatzkräfte in dem abgesperrten Bereich 42 Personen in vier Lokalitäten sowie auf der Straße weitere 100 Personen, überwiegend Männer. Gegen einen 52-Jährigen mit türkischer Staatsangehörigkeit lag ein Haftbefehl vor. Er war bereits vor mehreren Jahren wegen einer räuberischen Erpressung in Kassel zu 555 Tagen Freiheitsstrafe verurteilt worden, hatte sich aber seitdem offenbar im Ausland aufgehalten. Er sitzt nun in Haft. In einer Lokalität fand ein Rauschgiftspürhund der Polizei ein Tütchen mit einer kleineren Menge Marihuana. In diesem Fall wurde ein Verfahren wegen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet. Bei einem in Kassel wohnenden 18-Jährigen aus Syrien fanden Beamte mehrere verschreibungspflichtige Tabletten. Wie sich ermitteln ließ, hatte er diese offenbar in einem Krankenhaus in Bad Wilhelmshöhe gestohlen. Gegen ihn wird nun wegen Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz und Diebstahls ermittelt. In einer anderen Gaststätte stellten die Beamten mehrere Waffen, darunter eine Spielzeug-Schusswaffe, ein Baseballschläger und einen Dolch sicher. In diesem Fall wird nun ein Verstoß gegen das Waffengesetz geprüft. In insgesamt elf Fällen fanden die Einsatzkräfte in verschiedenen Lokalitäten erlaubnisfreie Waffen, die jedoch gefahrenabwehrrechtlich sichergestellt wurden und nun durch das Ordnungsamt mit Blick auf die Gaststättenbetreiber hinsichtlich gewerberechtlicher Bestimmungen überprüft werden. Zwei der überprüften Personen waren zudem in laufenden Ermittlungsverfahren durch die Staatsanwaltschaft zur Ermittlung ihres Aufenthalts gesucht.
Zoll und Ordnungsamt decken weitere Verstöße auf
Auch die Bediensteten des Zolls und des Kasseler Ordnungsamtes deckten bei der gestrigen Razzia Verstöße auf. Durch den Zoll wurde in einem Fall ein Verfahren wegen Verdachts der Schwarzarbeit und in einem anderen Fall ein Verfahren wegen Verdachts der Urkundenfälschung und eines damit einhergehenden Aufenthaltsverstoßes eingeleitet. Die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamts leiteten aufgrund der gestrigen Kontrollen Ordnungswidrigkeitenverfahren gegen zwei Gaststättenbetreiber wegen gewerberechtlicher Verstöße hinsichtlich Lebensmittel- und Hygienvorschriften sowie Glückspielvorschriften ein.
Gegen 21 Uhr war die Kontrolle beendet. Die währenddessen gewonnenen Erkenntnisse und festgestellten Sachverhalte werden derzeit durch die beteiligten Behörden ausgewertet und möglicherweise weitere Verfahren eingeleitet.